Ich hatte ja in einem Blogpost vor einiger Zeit schon mal berichtet, dass ich Packen abgrundtief hasse. Man kann so viel vergessen und am Ende nimmt man doch Kram mit, den man in sechs Monaten nicht einmal nutzt (vorne dabei: dieses schwere Mückenspray mit dem man auch die Kleidung gegen Mücken imprägnieren kann.) Eine Sache gehört aber auf jede Packliste für eine längere Reise oder eben so ein Sabbatical: gute Freunde.
Wie geht das?
Am besten geht das, wenn man vor dem Sabbatical etwas Vorbereitungszeit hat und schon grob weiß, wo man hin will. Jetzt braucht man noch einen guten Freund und passende Situationen. Besonders gut geeignete Situation sind: graue verregnete Tage in Deutschland mit Alltags- oder Arbeitsstress. Dann lässt man als zukünftiger Sabbaticalist Sätze fallen wie: „Hach. In drei Monaten liege ich ganz entspannt am Strand von Rio und schlürfe meinen Caipi“ oder „Ich freu mich auf die wilden Parties in Buenos Aires“ oder „Ecuador ist das ideale Reiseland. Man kann in zwei Wochen Strand, Berge, Städte und Dschungel sehen. Und die Galapagos-Inseln.“ Gute Freunde mit Reiselust werden dabei hellhörig. Nun kommt der schwierigste Teil: die Planung. Wenn man sich Freunde einlädt, muss man sich festlegen, wann man wo sein wird. Und das ist hart, weil man sich ja von Erlebnissen und Menschen treiben lassen will und deshalb schwer planen kann, ob man in drei Monaten wirklich am Strand von Rio liegen wird. Ich empfehle also nicht zu viele Freunde einzupacken. Aber ein paar kleine Kompromisse lohnen sich allemal.
Am 6. Dezember, früh morgens, am Flughafen von Quito,
Die Sonne geht gerade auf. Die Straßen zum Flughafen hin waren leer. Es ist Stadtfest in Quito und die Leute kommen gerade eher her, als dass sie weg fahren. Vor drei Tagen bin ich von den Galapagos-Inseln zurückgekommen. Das war schon sehr besonders. Eigentlich ein Ort den man mit einem Partner oder einem guten Freund teilen sollte. Ursprünglich war Frieder (bekannt aus dem Kommentarbereich dieses Blogs) ein heißer Kandidat für einen Besuch in Ecuador. Dann scheiterte es aber an der Terminfindung. Geburtstag seiner Freundin, Geschäftsreisen nach Frankreich und Japan, meine nichtvorhandenen Reisepläne für Kolumbien. Galapagos wäre mit ihm der Hit gewesen. Schon in unserem lustigen Medien-Studium hatte er ein gutes Auge für Fotos. Und wenn ich mir die letzten Fotos in seinem Reiseblog so anschaue, hat er das weiter perfektioniert. Frieder wird wohl nicht mehr kommen, dafür trägt er jetzt das schwere Schicksal jeden meiner Posts lesen und kommentieren zu müssen 😉 .
Eine andere Freundin wird dafür ihren Weg nach Südamerika finden. Nathali wird morgen in einen Flieger von Berlin nach Santiago de Chile steigen. Das erste Mal in ihrem Leben wird sie ihren Geburtstag in der Sonne feiern und kurze Zeit später werden wir in Buenos Aires noch mal ordentlich nachfeiern. Das wird lustig.
„Das erste mal wird sie ihren Geburtstag in der Sonne feiern“ Als ich das so dachte, konnte ich nicht ahnen was sich für eine Odyssee sich zwischen Berlin, Santiago de Chile und Buenos Aires ereignen würde. Fast zwei Wochen vergehen bis sich folgende Szene ereignet:
früh morgens, in Retiro, dem zentralen Busbahnhof von Buenos Aires,
Fahrpläne wären ja mal was Feines. Die desinteressierte Argentinieren am Schalter meinte, dass demnächst drei Busse aus Mendoza ankommen. Da könne sie mir jetzt auch nicht helfen. Ich setze mich übermüdet auf eine Bank und beschließe zu warten. Jetzt bloß nicht hier mit meinem ganzen Gepäck einschlafen. Retiro gilt nicht unbedingt als sicherstes Gebiet der Stadt. Und Plötzlich durchdringt eine fröhliche Stimme das Gewusel im Wartebereich.
Stimme: Gregório!
Die Stimme trägt ein gelbes Ringelshirt und hat sich ihre sonnig glänzende Sonnenbrille in die Haare gesteckt
ich: Nathalie :-)))
Die Wiedersehensfreude ist groß. Dann mustert mich Nathali kurz
Nathali: Aber dünn bist du geworden.
Tja. Und solche unvergesslichen Begrüßungen bekommt man halt nur, wenn man sich Freunde einpackt.
That’s what friends are for (Video für alle die in keinem GEMA kontrollierten Land leben)
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