Liebe Oma

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Oma, Oma …

schnell, schnell … mach das Internet an. Deine Lieblingsserien fangen gleich an…

Liebe Oma,

zu deinem 80. Geburtstag gibt es heute eine ganz besondere Folge deiner neuesten Lieblingsserien „Sabbaticalism“ und „Dancing with Kangaroos“. Und damit du in dieser Serie auch ein prächtigen Auftritt hast, musst du noch schnell in dein Festgewand schlüpfen.

Und mit ein paar edlen Tropfen in Nuss-Schokolade und jeder Menge Lebensfreude wird aus der lieben Oma Hildegard S. die Königin der Herzen Hildegard Sissi ‚Hilde‘ von Pommern.

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Über die Königin der Herzen: Die Thronfolge für das Königreich Pommern war ab dem 22. ab Februar 1934 eigentlich klar geregelt. Als Erstgeborene würde die kleine Hilde irgendwann in die Fußstapfen von Erna der Gutherzigen und Otto dem Großen treten. Sie verbringt eine glückliche Kindheit mit Cousine Edith im Schloss ihres Onkels.

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Sie ist 13 als es plötzlich heißt, dass die Familie eine längere Reise antreten soll. In das schöne Sachsen. Keiner erzählt ihr, dass das eine Reise ohne Rückkehr wird, sie ihr Königreich verliert und in einer Region landet für die man eigentlich Fremdsprachenkenntnisse benötigt. Sie beschließt von nun an immer sehr skeptisch zu sein, wenn ein Familienmitglied sie davon überzeugen will, ein Reise zu unternehmen. Sie freundet sich schließlich mit der neuen Heimat an und ist sich als ehemalige Thronfolgerin auch nicht zu schade die Arbeit einfacher Leute zu machen. Hauptsache es gibt ein paar nette Kollegen zum Plaudern. Sie arbeitet als Zuschneiderin für eine Schneiderin, als Helferin in einer Möbelfabrik und später als volkseigene Cinderella in einer Ober-Schule. Mit dem Boxer Herbert ‚Herry‘ Maske heiratet sie auch einen Mann aus dem Volke.

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Zwei Kinder haben sie. Und für beide wird sie die Arbeit unterbrechen um ihnen in aller Ruhe die Kunst des Lächelns beizubringen. Genauso wie sie es Jahre später den beiden Enkelkindern Gregório Jones und Laura Koala auch lehren wird. Denn keiner lächelt so schön wie die Oma.

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irgendwann in den Ferien, bei meinen Großeltern,
Ich bin zu Gast im Hotel Oma. Der Service ist erstklassig. die ganze Nacht hab ich im Wohnzimmer Westfernsehen schauen dürfen, weswegen ich jetz halt auch etwas länger ausschlafen musste. Das Frühstück gibt es zum Glück bis weit nach 10 Uhr. Frische Brötchen, leckere selbstgemachte Marmelade und Honig. Dazu einen frischgebrühten Tee (ich bin noch zu jung für Kaffee). In der Zwischenzeit hat sie auch schon Wäsche gewaschen, die Wohnung geputzt, fürs Mittagessen eingekauft, für mich Mohnkuchen beim Bäcker besorgt und hatte auch noch Zeit für einen Plausch mit der Frau Zettel von nebenan. Sie ist eine Meisterin des Zeit-Managements. Ich beneide sie darum. Man stelle sich mal vor mein Opa müsse Schnitzel zubereiten. Es wäre sicher geometrisch perfekt zugeschnitten, an allen Stellen mathematisch gleichmäßig paniert und akkurat in der Pfanne aufgelegt. Aber wäre es wirklich genau so lecker? Und vor allem, wäre es auch fertig, wenn die Familie Hunger hat? Meine Oma ist eine Macherin. Und das ist eine sehr wichtige Eigenschaft fürs Leben und fürs Reisen.

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vor zwei oder drei Jahren in Berlin, in einem türkischen Restaurant,
Ich erkläre meiner Oma die Fleischsorten in der Vitrine. „Das ist Köfte. Und das hier nennt sich Satsch. Ist auch sehr lecker“ Hilde schaut äußerst angewiedert. Ihr fröhliches Lächeln hat sie für einen Moment verschluckt. „Nein, das esse ich nicht“ Die restliche Familie schaut verdutzt. Der Deutsch-Türke hinter der Theke ist auch ganz irritiert. Dann ergänzt sie mit dem unverändert entsetzten Blick „Rohes Fleisch!“ Ein Lächeln wandert über die Gesichter aller Beobachter. „Nein, Oma. Das wird noch gegrillt“ Jetzt lacht sie auch wieder. „Ach so.“
Ich habe unglücklicherweise die Eigenschaft von meiner Oma geerbt, dass mein Gesicht nicht so gut schwindeln kann. 😉

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irgendwann in Italien, in einem Hotel, beim Frühstücken,
Die ganze Familie macht einen gemeinsamen Urlaub. Wir sitzen am Frühstückstisch und freuen uns auf Rührei mit Schinkenspeck. „Was heißt Danke auf spanisch?“ fragt die Oma interessiert. „Auf Italienisch“ korrigiere ich. Und antworte dann „Grazie“ Meine Oma hat damals in der Schule keine Fremdsprachen gelernt. Sie ist trotzdem diejenige die mit allen spielend ins Gespräch kommt. Der Kellner kommt und bringt Milch und Zucker. „Gracias“ sagt sie freudestrahlend. „Grazie“ denke ich kurz korrigierend. Aber dann fällt mir wieder auf, wie unwichtig das eigentlich ist. Denn meine Oma beherrscht die beste Sprache der Welt so fließend wie keine zweite. Sie ist die Meisterin in der Sprache des Lächelns.

Liebe Oma, ich wünsche mir, dass du uns noch viele Jahre mit deinem Lächeln verzauberst.

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Gregório Jones : Und damit gebe ich ab zur Lieblingsschwester nach Australien … Laura? oder wo steckst du eigentlich gerade?

Laura Koala: Hey Gregório. Ja dieses Mal kommen die Grüße von einem neuen Kontinent, denn Laura Koala hat ihre Rangertätigkeit auf Thailands Inseln verlegt.

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Ein Ort, an dem auch unsere Hilde ihre Freude hätte. Die Sonne scheint hier auch im Winter, das Essen hat für Omas Geschmack genau die richtige Schärfe und in Thailands offenen Taxis zu fahren ist auch ganz im Sinne der adrenalinhungrigen Hilde, denn die Oma ist einfach für jeden aufregenden Quatsch zu haben. Sie ist diejenige, die in Disneyland nur die steilsten Achterbahnen fährt und das Wort Bremse bei der Sommerrodelbahn komplett aus ihrem Wortschatz gestrichen hat. Auch auf Reisen durch völlig fremde Länder und andere Kulturen wird man immer wieder vor die Wahl gestellt. Entweder man geht auf die Bremse und verbringt seine Reise als reiner Tourist oder man entscheidet sich für das Gaspedal, ist mutig und hat die Chance ein Land richtig zu erleben. Und auch wenn man sich wie Oma manchmal eher unfreiwillig für die actionreichere Variante entschieden hat, so können am Nachhinein definitiv die tollsten Geschichten erzählt werden.

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Von Oma lernen, heißt auch lernen Prioritäten richtig zu setzten. Vor ein paar Jahren war die gesamte Familie im Frankreichurlaub. Mama hatte wie immer den Reiseführer bestens studiert und für den Nachmittag die Besichtigung eines Künstlerhauses angesetzt. Ein wahres Highlight, wenn man in dieser Gegend war. Alle standen bereits für Karten an, als Oma ein gegenüberliegendes Eiscafé entdeckt. Für Hilde war die Sache schnell klar und der Museumsbesuch wurde kurzerhand für zwei Kugeln Nusseis gestrichen. Die Oma macht eben immer genau das was ihr in diesem Moment am meisten Freude bereitet und ihr ist es egal was andere Leute darüber denken. Ich finde das ist eine enorm wichtige Reiseweisheit. Wenn es nach unserem Reiseführer und den vielen schlauen Tipps von Leuten, die das Reisen scheinbar erfunden haben, gegangen wäre dann hätte wir in ganz Australien wahrscheinlich nicht ein einziges Mal entspannt am Strand gelegen, sondern wären immer auf Achse gewesen. Eine Reise muss in erster Linie einem selbst Spaß machen und wenn man dann eben mehr Lust auf ein kühles Eis, statt auf alte Bilder hat dann ist das vollkommen in Ordnung.

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In Australien war ich immer von der unglaublichen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen begeistert. Jeder grüßt jeden in diesem Land, man findet immer ein Thema für einen kleinen Plausch und die Menschen haben ständig ein Lächeln auf den Lippen. Erst habe ich gedacht solche Leute gibt es in Deutschland viel zu selten, bis mir nach kurzer Überlegung aufgefallen ist, dass nach dieser Beschreibung meine eigene Oma eigentlich eine typische Australierin sein müsste. Egal wo man mit ihr hingeht, sie trifft immer irgendjemanden und gegrüßt werden eigentlich alle uns entgegenkommenden Passanten beim Sonntagsnachmittagsspaziergang. Die Hilde ist eben einfach ein kommunikativer Mensch und geplauscht wird mit Freunden und Bekannten, den lieben Hausbewohnern oder schlicht und ergreifend mit der Frau, die an der Supermarktkasse gerade vor uns steht. Omas Herzlichkeit und ihre unbefangene Art machen es einem sehr leicht sie in sein Herz zu schließen. Wenn unsere Hilde jetzt nochmal in ihren Zwanzigern wäre und quer durch die Weltgeschichte reisen würde, dann hätte sie höchstwahrscheinlich mehr Freunde auf Facebook als Justin Bieber und Lady Gaga zusammen.

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Liebste Lieblingsoma, ich freue mich schon sehr darauf in ein paar Wochen mit dir wieder über die niedliche Katze aus Gregors Telefon zu lachen, über die letzte Traumschifffolge zu plaudern und endlich wieder deine Kochklopse essen zu dürfen. Auch wenn gerade noch gute 10.000 Kilometer zwischen uns liegen, so fühl dich gedrückt und sei dir sicher, ohne unsere Hilderose wären unsere Familientreffen nur halb so schön, halb so lustig und definitiv nur halb so lecker. Oma, ich wünsche dir alles alles Gute zum Geburtstag.

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Das Beste am Reisen sind all die unerwarteten Begegnungen. Seit meinem Sabbatical in Südamerika reise ich daher mit neuer Mission durchs Leben: "Catching Smiles around the Globe." Wenn Du kein Lächeln mehr verpassen willst, folgst du mir am Besten auf  Facebook oder auf Instagram. ¡Hasta luego amigo!

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