Verbraucherschutz-Hinweis: Ich habe für diesen Beitrag ein leckeres Abendessen bei Carlos&Afrodite (es gab russisch-griechisches Hühnchen mit Gemüse) und ein Tuning für mein Blog bekommen (318 ms Ladezeit! Sabbaticalism on Speed! Yeah!!! ). Im Gegenzug hatte ich versprochen eine Geschichte zu schreiben, die einen Link auf Afrodites Online-Shop für ecuadorianische Hüte enthält…
Ob es mir wohl gelingt eine Geschichte zu finden, die auch den hutlosen Stammleser unterhält?
Worum geht es in dieser Geschichte?
Ich habe eine Regel für Sabbaticalism. Ich will hier nur das erzählen, was mich persönlich fasziniert und was ich so noch nicht gelesen habe. Und ich will, dass während irgendeiner Textstelle (zumindest für einen winzigen Augenblick) ein leichtes Lächeln über Dein Gesicht wandert.
Ich könnte über Carlos&Afrodite eine dieser Einwanderer-Erfolgsgeschichten schreiben, die Lokalzeitungen so lieben. Er, Ecuadorianer. Sie, Griechin mit russischen Wurzeln. Beide lernen sich in einer Berliner Sprachschule kennen. Beim gemeinsamen Deutschlernen verlieben sie sich und sind inzwischen auch verheiratet. Er arbeitet als qualifizierte IT-Fachkraft für ein deutsches Großunternehmen in der Werbebranche. Sie beweist ihr Unternehmertum im Online-Hut-Handel. Jeder tüchtige CSU-Politiker würde bei dieser Geschichte fröhliche Tänze vollführen. Aber das ist nicht die Geschichte, die ich euch heute erzählen will.
Vielleicht sollte ich die Geschichte erzählen, wie eine Frau ihren Traum findet. Afrodite war ursprünglich Rechtsanwältin. Sie kam nach Deutschland, weil griechische und deutsche Rechtsgebiete recht ähnlich sind. 4 Jahre arbeitet sie in ihrem Beruf, um schließlich für sich festzustellen, dass ihr etwas fehlt. „Die Leute fragen immer: Was hat der Rechtsanwalt gemacht? Wieso ist die Rechnung so hoch?“ Es fehlt Afrodite an Dankbarkeit für ihre Arbeit. Diese hat sie beim Verkauf von Hüten wiedergefunden. … Interessant, oder? Aber es gab etwas, was mich noch mehr fasziniert hat.
Zu Besuch bei Carlos&Afrodite in Berlin Charlottenburg
Ich stehe vor dem Spiegel im Flur und probiere ecuadorianische Hüte. Afrodite ist in der Küche und kocht. Carlos schraubt im Schlaf-/Arbeitszimmer an meinem Blog herum. Im Wohnzimmer läuft der Flat Screen TV mit gedämpftem Ton (typisch südamerikanisch eben). Ich beobachte mich intensiv im Spiegel und überlege, ob ich wohl ein Hutgesicht habe… Carlos hat nach eigener Aussage keins. Er ist eher der Basecap-Typ.
Beim Abendessen,
Wir plaudern über die kulturellen Herausforderungen Deutschlands für Einwanderer. Sie erinnert sich an ihren Berufseinstieg als Rechsanwältin und ein unangenehmes Vorstellungsgespräch in Frankfurt „Manchmal muss man die Leute überzeugen, dass man kein Elefant ist.“ Insgesamt hat sie aber mit uns Deutschen ähnliche Erfahrungen gemacht, wie ich als Teilzeit-Einwanderer in Südamerika: Wenn du in ein fremdes Land kommst, erwartest du nicht, dass die Leute nett zu dir sind. Wenn sie es doch sind, bist du ganz besonders angenehm überrascht.
Nach dem Essen,
Carlos macht die abschließenden Geschwindigkeitstests mit meinem Blog. 318 Millisekunden vom ersten Klick bis die Seite da ist. Top! Afrodite gesellt sich zu uns. Sie hat die Hauskatze auf dem Arm. Ich bin mir zu diesem Zeitpunkt sicher, dass ich als Dankeschön für den Abend eine nette Geschichte über eine Einwanderin schreiben werde, die sich einen Traum verwirklicht. Da bringt sie das Gespräch wieder auf die Hüte. „Manchmal probiere ich einen Hut, laufe durch die Stadt und beobachte die Reaktionen der Leute. Es gibt immer Reaktionen. Je nach Hut immer andere.“
Wer bist Du? Und wer könntest Du sein?
Auf der Heimfahrt durch die Berliner Winternacht,
Ich bin in Gedanken. Was ein Hut doch für eine Wirkung haben kann. Einen Menschen mit Hut erkennt man von weiten. Und wenn er ganz nah ist und man ihm in die Augen schauen will, besteht die Gefahr, dass der Blick abrutscht und weiter auf dem Hut verweilt. Bis es fertig ist: Das Bild von diesem Menschen. Wenn er Glück hat wird es eins, welches er erzeugen wollte.
Auf einer Kaffeeplantage in Manizales, Kolumbien,
Plantagenbesitzer Ivanov hat mir diesen Strohhut aufgesetzt. Ich bin heute ein echter Abenteurer. Ivanovs Frau Angela fotografiert mich. Für Facebook sagt sie. Wer weiß, dieses Foto wird bestimmt noch mal wichtig.
Auf dem Karneval in Rio de Janeiro, Brasilien
Ein Traum wird wahr! Zugegeben: mein leuchtend blauer Pailletten-Hut ist nicht die kreativste Verkleidung. Keine 5 Euro hat er in diesem Karnevals-Shop im Zentrum gekostet. Einige Brasilianer haben mich auch direkt als ‚Gringo‘ geoutet. In diesem Moment ist das aber völlig egal. Denn der Träumer mit dem leuchtend blauen Hut blickt gerade auf ein Meer aus Farben, Samba und Lebensfreude: den Karneval von Rio
Vor über 25 Jahren in Karl-Marx-Stadt, DDR
Ich bin dieses Jahr zu Fasching ein Spanier. Mit schwarzer Maske und schwarzem Krepphut. Ein echtes (Plaste-)Schwert habe ich auch. Tina geht dieses Jahr als indische Prinzessin. Wir ziehen gleich noch durch die Neubaublocks und betteln bei den Erwachsenen um Süßigkeiten. Mal sehen wer die meisten bekommt.
…
Auf der Heimfahrt durch die Berliner Winternacht,
Ich habe eine neue Idee für diesen Blog. Damit eine Geschichte so richtig spannend wird, braucht sie einen Bösewicht. Einen grimmigen Gegenspieler zum lächelnden Mister Jones. Einer der sich zum Wohle einer guten Geschichte auch mal einen zwielichtigen Hut aufsetzt…
Nur welcher meiner Freunde würde diese Rolle freiwillig spielen wollen?
…
Es gibt wohl nur eine Möglichkeit.
…
Darf ich vorstellen:
…
Coming Soon: Eine böse Geschichte von Mister ¿
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