Neujahrsnachmittag, am Fuß des Zuckerhutes in Rio de Janeiro,
Heute ist der erste Tag in diesem für Brasilien so wichtigen Jahr 2014. Nathali und ich warten auf den Brasilianer Klaus, seine Schwester und ihren Freund. Seit zwei Wochen bin ich gemeinsam mit Nathali unterwegs. Es war ein schöne Zeit. Wir haben der Hitze in Buenos Aires Stand gehalten und dort gemeinsam mit Niko und David Weihnachten gefeiert. Dann waren wir bei den spektakulären Iguassu Wasserfällen gegen die die Niagara-Fälle einfach mal einpacken können. Und seit vorgestern sind wir in Rio, wo wir neben dem sorglosen Strandleben das beste Silvesterfeuerwerk unseres Lebens gesehen haben.
Heute steht eine kleine Neujahrswanderung an. Es geht auf den Morra da Urca, den kleineren Berg vorm Zuckerhut. Wandern ist bei dieser Hitze ein schweißtreibendes Vergnügen. Es lohnt sich aber. Eine der Besonderheiten Rios ist, dass mitten in der Stadt kleine tropische Oasen existieren. Man wandert durch den Dschungel, genießt die malerische Aussicht und beobachtet kleine Äffchen, die sich von Palme zu Palme schwingen um den faszinierten Touristen ihre Bananen zu mopsen.
Wir machen Rast. Es gibt frischen Fruchsaft und Obstssalat mit gezuckerter Kondensmilch. Wir sind glücklich.
Bis zum zweiten Berg werden wir heut nicht mehr kommen. Die Schlange die für Seilbahntickets ansteht, ist einfach zu lang. Schlimm ist das aber nicht, denn auch von hier hat man eine fantastische Aussicht über Rio. Rio ist wunderschön. Eine Millionenstadt mit kleinen paradiesischen Inseln für Gäste, wie uns. Die meisten der Gäste haben ein Haltbarkeitsdatum bis sie dieses Paradies wieder verlassen müssen: Klaus (+8 Tage), seine Schwester und ihr Freund (+2 Tage) und Nathali (+1 Tag). Ich fliege in über zwei Monaten von hier weg. Das ist was anderes. Da zählt irgendwie nicht. Heute ist der erste Tag in diesem für mich so wichtigen Jahr 2014. Im letzten Jahr drehte sich so viel ums Weggehen. Dieses Jahr wird vom Zurückkommen handeln.
zwei Tage später, vorm Apartement von Elisabeth an der Copacabana
Nathali (-1) hat ihren Aufenthalt im Paradies nicht ganz freiwillig um einen Tag überzogen. New York ist eingeschneit und so sind wir gestern Abend zum Flughafen in Rio gefahren um den Flug umzubuchen. Mit dem Callcenter-Angestellten, der nach einer Stunde Warteschleife tatsächlich mal ans Telefon ging um „mal was in seinem Computer zu schauen“, war das irgendwie nicht möglich (Merke: bei stornierten Flügen im Ausland immer zum Flughafen fahren) „Grüß mir alle!“ sage ich zum Abschied. „Und schick mir mal noch die Silvesterfotos. “ Und dann fährt das weiße Taxi fort zum Flughafen.
Erzähler: und mit dem Abschied von Nathali .. endet dieses Mehrteiler
aufmerksamer Leser: Was? Aber es wurden doch explizit …
Erzähler: Schau mal, ein schöner Ara
knapp 2 Monate später, in einem sehr bequemen Nachtbus von Blumenau zurück nach Rio,
Ich habe einen Sitz, den man praktisch in ein Bett umfunktionieren kann. Draußen plätschert beruhigender Regen. Der Bus wird zum Schlafen heruntergekühlt, worauf ich inzwischen mit Kapuze und Schal optimal vorbereitet bin. Nur einschlafen kann ich noch nicht. Ich denke über mein Blog nach. ich werde den Mehrteiler über Rio nicht mehr so fertig schreiben, wie ich wollte. Eigentlich sollte noch der Abschied von Doña Patricia erzählt werden und erklärt werden, warum Gregório Jones zwischenzeitlich verschwunden war. Und dann wären da natürlich auch noch Buenos Aires, die Reise mit Nathali, der Portugiesischkurs in Rio, … Galapagos. So viel fehlt. Hätte ich es doch chronologischer erzählen sollen? … Hmm … Aber dann hätte ich irgendwo bei Kolumbien kürzen müssen. Nein, nein! … das wäre auch nicht möglich gewesen! Und wenn man es ganz genau betrachtet (und die Pausezeiten von Gregório Jones mal abzieht) gibt es sie doch: die chronologische Geschichte: bestehend aus einem Foto und 140 Zeichen für jeden Reisetag.
Wenn ich morgen nach Rio zurückkomme, wird noch etwas anders sein. Ich habe dann auch ein Haltbarkeitsdatum: Ich (+7 Tage). Und irgendwie ist das auch in Ordnung. Denn auch das Paradies ist nur so lange das Paradies, wie es mit einem Haltbarkeitsdatum versehen ist.
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