Übers Abschweifen: Der aufmerksame Leser wird festgestellt haben, dass ich mitunter ganz schön abschweife. Eine Geschichte über einen eigentlich recht banalen Frühlingsspaziergang durch Medellin, wird mal eben dramatisch zum Zweiteiler aufgebläht. Der ein oder andere von euch, ist wahrscheinlich schon von der puren Länge der Texte abgeschreckt. „Das muss ich am Wochenende mal in Ruhe lesen“, sind Aussagen, die ich daher durchaus nachvollziehen kann. Viel Zeit bleibt ja nicht zwischen Meetings, Team Jour Fix, Early Lunch und dem bisschen Freizeit. Ich selbst habe peinlicherweise das Blog meiner lieben Mitbewohnerin Jassi über ihre Zeit in Kanada auch nur ganz am Anfang mal gelesen, und mir dann bei ihrer Rückkehr alles noch mal brühwarm erzählen lassen. Was kann ich also tun, um auch den Leser mit dem knappen Zeitbudget bei der Stange zu halten. Ihr könntet natürlich einfach nur die Route nachvollziehen. Aber da fehlt dann halt so viel zwischendrin und ich bin mir gerade auch noch nicht sicher, ob es mir überhaupt genug Spaß macht jede Etappe haarklein zu beschreiben. Hmmm
Mitte September in der Casa Gruber, in Fusagasuga, Kolumbien,
„Am besten lernst Du eine fremde Sprache über Kinderbücher“ Don Franz drückt mir voller Begeisterung „Puntito y Antón“ – die spanische Version von Erich Kästners „Pünktchen und Anton“ – in die Hände. Ich bin skeptisch. Ist es nicht besser, wenn ich mich durch eine Wochenzeitung arbeite, dann lerne ich wenigstens gleich noch was über Land und Leute. Ich beginne die Einleitung zu lesen. Sie ist komplett kursiv geschrieben. Fast jedes zweite Wort muss ich nachschlagen, so bescheiden ist mein Vokabelschatz. Nach einer halben Stunde für drei Seiten, habe ich den Inhalt entziffert. Kästner schreibt über Reflektionen. Er kündigt an, am Ende jedes Kapitels, ein paar Gedanken über ein Thema dieses Kapitels zu schreiben. Und so schreibt er über die Pflicht, den Mut, den Stolz und viele andere pädagogisch wertvolle Themen. Immer kursiv. Kinder, die das nicht lesen wollen, können das so bequem überspringen.
Vielleicht ist das ja auch etwas für unser Problem mit den langen Texten. Ich werde mich also bei Kästner bedienen, und mich bemühen Reflektionen ebenfalls kursiv zu markieren. Wenn ein Text besonders viele Reflektionen enthält, wird der Titel zusätzlich mit „Über“ beginnen, so dass ihr diese Einträge auch komplett überspringen könnt. Ich hoffe das hilft ein bisschen 🙂
Weiterhin viel Spaß beim Lesen!
Euer Gregório Jones
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