7 Dinge die Deutsche in Südamerika nerven

In den Straßen von Buenos Aires wird der Rucksack zum „Brustsack“

Mister ¿Nach so vielen schönen Geschichten über Südamerika, wird es Zeit endlich auch mal die hässlichen Seiten zu beleuchten.

Es folgt ein motziger Gastbeitrag von Mister ¿

Komplett einseitig und mit Spuren von Zynismus. 

1. Die Sache mit der Kriminalität

Wie herrlich ist das doch in Deutschland. Man läuft im Dunkeln nach Hause, das Portemonnaie in der hinteren Gesäßtasche und den Blick gebannt auf das Smartphone, während man sorgenfrei den Facebook-Status der Freunde liked… Undenkbar in Südamerika! Hier ist man froh, wenn man als Deutscher einigermaßen unbestohlen durch den Tag kommt. Wer beispielsweise in Rio  am Traumstrand Ipanema baden will, sollte das Handy lieber gleich zu Hause lassen und auch nur so viel Bargeld mitführen, wie man ohnehin bereit wäre der Allgemeinheit zu spenden (Den Rest kann man immer noch in Caipis investieren). Noch ein Profi-Tipp: Wer in südamerikanischen Städten partout nicht widerstehen kann, soviele Wertsachen spazieren zu tragen, dass er einen Rucksack braucht, sollte diesen besser als „Brustsack“ tragen.

 In den Straßen von Buenos Aires wird der Rucksack zum „Brustsack“

In den Straßen von Buenos Aires wird der Rucksack zum „Brustsack“

2. Bestellen wird zur Geduldsprobe

Ich will mich ja gar nicht beschweren, dass Gerichte hier meist ohne eine leckere deutsche Soße serviert werden. Es wäre halt nur schön, wenn sie irgendwann kommen würden. In der Regel gibt es  in den hiesigen Restaurants ein Vielfaches an Service-Personal im Vergleich zu Deutschland. Das wirkt sich nur leider gar nicht positiv auf die Produktivität aus. Die Damen und Herren brauchen halt auch Zeit um sich nett zu unterhalten und einkommende Whatsapp-Sprachnachrichten zu beantworten. Wehe man kommt auf die Idee einen Service-Mitarbeiter darauf hinzuweisen, dass der georderte Cheeseburger bereits seit über zehn Minuten gemütlich auf dem Warmhalteblech im Hintergrund auf mich wartet. „Kann ich bitte noch Ketschup dazu haben?“ „Haben wir gerade nicht.“ Ja, genau.

3. Man bekommt nicht was man bestellt hat

Und weil wir gerade beim Bestellen waren: Keine Sonderwünsche! Cola light statt normaler Cola? Sicher gehen, dass wirklich kein Fleisch in dem „Gemüse-Empanada“ ist? Versuch’s gar nicht erst!
„Einen großen Orange-Karotte-Acerola-Saft ohne Zucker bitte!“ … „Oh ist der aber süß. Aber gut, dann schmecke ich die rote Beete wenigstens nicht so sehr.“ Klar, wie soll es auch funktionieren? Brasilianische Saftbars sind in der Regel so strukturiert, dass eine Person die Bestellung aufnimmt, diese einer anderen Person zuruft, welche die Bestellung dann in die Küche hineinruft. Meist kann man schon hören an welcher Stelle der Kette die Bestellung schief läuft. Wenn man nicht gerade abgelenkt wird, um die Bestellung für eine vierte Person an der Kasse noch einmal zu wiederholen. Saftläden halt.

4. Immer Ärger mit dem Wechselgeld

kostbares Wechselgeld

kostbares Wechselgeld

Nach meiner Rückkehr aus Südamerika war ich so traumatisiert, dass ich mich dafür entschuldigt habe, wenn ich einen Kaugummi mit einem 5-Euro-Schein bezahlen wollte. In Südamerika wurde das regelmäßig zum Problem. So ist es zwar herrlich günstig für ein paar Pesos in Buenos Aires Bus zu fahren. Blöd nur, wenn man wirklich nur mit Münzen bezahlen kann, die man gerade nicht zur Hand hat. Noch dramatischere Situation in Quito, Ecuador: Ich hatte für den einen Kilometer von der Bar zurück zu meiner Bleibe zur Sicherheit ein Taxi genommen. „2 Dollar bitte“ Ich will mit einem 10-Dollar-Schein bezahlen. Dummerweise hatte ich das letzte Kleingeld in der Bar als Trinkgeld gelassen. „Hast Du’s nicht kleiner“ Habe ich nicht. Und so fahren wir wieder durch die Nacht, hin zur nächsten Tankstelle, die tatsächlich wechseln kann. Ein Umweg der höchstens 20 Minuten gekostet hat.

5. Die Sache mit dem Klopapier

Wie ist das doch herrlich in Deutschland. Egal was man auf dem Klo macht… Alles lässt sich rückstandslos in einem Strudel aus kaltem klaren Wasser hinfort spülen. Nicht so in Südamerika. Hier muss auf der Toilette recycled werden. Und das nicht etwa der Umwelt zu Liebe, sondern weil das Klopapier sonst den Abfluss verstopft. Zu dumm, dass Reiseführer die Touristen nicht ausreichend auf diesen Ausnahmezustand vorbereiten. All die Hinweisschilder hängen hier wohl nicht, weil wir das schon so gewissenhaft beherzigen.

6. Überlebensstrategien für die Öffis

Der Schrecken der südamerikanischen Straßen

Der Schrecken der südamerikanischen Straßen

Über vollgestopfte Kleinbusse (Colectivos) und durch Serpentinen rasendende Nachtbusse hatte ich mich bereits in Kolumbien aufregen müssen. Auch in Quito (Ecuador) galt es strategisch vorzugehen, um in städtische Metrobusse ein- und auszusteigen. Dabei müssen zwei völlig unterschiedliche Fertigkeiten vereint werden. Während wir uns in Deutschland den Weg in den Bus gern sportlich erkämpfen, damit der Beste wohlverdient auch den besten Platz bekommen möge, wird hier schon Minuten vorher lammfromm in einer Reihe gewartet. Von wegen südamerikanisches Temperament! Ganz anders verhält es sich allerdings beim Ausstieg. Spätestens drei Stationen davor muss die Exit-Strategie stehen, und eine türnahe Position erquetscht werden. Das klappt natürlich auch nur wenn die Busse nicht gerade eine Sonderroute fahren. In Rio beispielsweise gibt es so viele Buslinien, dass man am besten immer beim Fahrer nachfragt, ob man ganz grob dort ankommt, wo man hin will. Fahrplanaushänge könnten helfen, aber vielleicht wäre das ja zu spießig.

7. Die Sonne nervt

Mit Sonnenhut … und Leguan. Auf den Galapagos-Inseln

Mit Sonnenhut … und Leguan. Auf den Galapagos-Inseln

Da will man dem deutschen Winter entkommen und ein paar Sonnenstrahlen einfangen. Vielleicht ja auch ein bisschen braun werden um vor den Freunden anzugeben. Und dann ist die Sonne so heftig, dass man Stunden damit zubringt sich mit Sonnencreme zu be- und entspachteln. Am besten gleich Lichtschutzfaktor 50. „Bei deinem Hauttyp musst du vorsichtig sein!“ bla, bla. Mal ganz abgesehen davon, dass Sonnencreme in Rio zu Wucherpreisen verkauft wird (umgerechnet 20 € für ein kleines Fläschchen). Und dann sollte man am besten noch so einen albernen Sonnenhut tragen um auch nachhaltig auf allen Fotos wie ein Depp auszuschauen.

Fazit

Das Schlimmste, was du einem Deutschen antun kannst, ist ihm Zeit zu stehlen…

Und wenn immer das passiert verwandelt sich der abenteuerlustige Reiseschriftsteller Gregório Jones in  den motzigen Deutschen Gringor ¿

P.S: Noch drei Geschichten bis zur allerletzten Erinnerung an Südamerika. Und die nächste hat wieder eine ganz andere Farbe…
P.P.S: Wenn Du auch ein bisschen über das schöne Südamerika lästern magst, freu ich mich über Kommentare. Wenn du dich so nicht traust, gern auch mit Pseudonym 😉

Das Beste am Reisen sind all die unerwarteten Begegnungen. Seit meinem Sabbatical in Südamerika reise ich daher mit neuer Mission durchs Leben: "Catching Smiles around the Globe." Wenn Du kein Lächeln mehr verpassen willst, folgst du mir am Besten auf  Facebook oder auf Instagram. ¡Hasta luego amigo!

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